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„Rosa-Hellblau-Falle“: 50 Gäste des kfd-Vortragsabends staunten über den Einfluss von Werbung, Produktdesign und Mediengestaltung

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16.05.2019

Sprachen über Rollenklischees: Dorothea Lüke, Mitglied des Diözesanleitungsteams, Geschäftsführerin Gisela Jistel-Brosig, Autorin Almut Schnerring, Autor Sascha Verlan, Diözesanreferentin Marita Melzer, Diözesanvorsitzende Katharina Brechmann und Diözesanpräses Roland Schmitz (v.l.). Foto: kfd-Diözesanverband

„Rosa-Hellblau-Falle: Wie Unternehmen mit Produkten traditionelle Rollenklischees festigen“ lautete das Thema eines Vortragsabends im Ursulinengymnasium in Werl. Der kfd-Diözesanverband hatte dazu Almut Schnerring und Sascha Verlan eingeladen. Sie sind Autoren des gleichnamigen Buchs. Gut 50 Gästen vermittelten die Referenten erstaunliche Einsichten über den Einfluss von Werbung, Produktdesign und Mediengestaltung im privaten und beruflichen Alltag. „Bis zum fünften Lebensjahr fühlen sich Mädchen und jungen gleichwertig. Danach beginnt es, dass Mädchen denken, Jungen sind schlauer“, machten die beiden deutlich, dass die Rosa-Hellblau-Falle bereits im Kinderzimmer lauert. Darum sei es wichtig, schon beim Übergang von der Kita in die Schule dagegen zu steuern. „Angeblich sind Frauen anders als Männer. Darum gibt es eine allgemein anerkannte Grenze, die die Geschlechter in zwei Gruppen aufteilt“, mahnten sie an, dass es eine deutliche Rückwärtsentwicklung in traditionelle Rollenbilder gäbe, die längst überwunden schien. Sie nannten Beispiele, zeigten viele Bilder, analysierten Studien aus den verschiedensten Fachbereichen und berichteten von eigenen Recherchen. Dabei kamen sie von den suggerierten Mädchen- und Jungenfarben über die Spielwelten zu den Berufen der Erwachsenen. Sie verwiesen auf eine Studie: „Die meisten Unterschiede gibt es jeweils unter Männer und unter Frauen, aber nicht zwischen den Geschlechtern.“ Die Aussage „Frauen reden mehr“ würde lediglich auf einer Behauptung beruhen. „Du Mädchen“ sei inzwischen ein Schimpfwort, dessen Gebrauch vor Gericht verhandelt würde, nannten sie ein Beispiel, das die Zuhörerinnen sprachlos machte. „Wir sind hier, um Sie zu sensibilisieren“, ergänzte Verlan. Er blickte auf das Jahr 2006 zurück, dem Beginn der Rückwärtsentwicklung: „Da kam viel zusammen. In Berlin fand die erste Tagung zum Thema Gendermarketing statt. Es geht um Konzepte zur Umsatzsteigerung. Das erste Smartphone kam auf den Markt. Das Videoportal YouTube ging an den Start und es lief die erste Staffel von Germany´s Next Topmodel. Heute spüren wir die Auswirkungen.“ Schnerring erläuterte Studien zum Gender Pay Gap und zum Gender Care Gap, die belegen, dass Jungen mehr Taschengeld als Mädchen bekommen, und dass 80 Prozent der Pflege und Fürsorge von Frauen erledigt würden. Der Alltagssexismus in der Erwachsenenwelt würde bereits im Kindesalter geprägt. Sie nannte getrennt konzipiertes Spielzeug. Die Figuren der Mädchen trügen einfach nur Namen, die der Jungen würden Berufe darstellen. Sogar bei Schulbüchern würden Jungen mit dem Fach Mathematik und Mädchen mit dem Fach Deutsch in Verbindung gebracht. Verlan überraschte mit Zahlen: „Die Werbemacht liefert täglich 3.000 bis 5.000 Botschaften. Kindergartenkinder, die noch nicht lesen, können 300 bis 400 Markenlogos zuordnen. Die Bruttoausgaben der deutschen Unternehmen für Werbung betragen jährlich 45 Milliarden Euro.“ Die Referentin wollte nicht Schuldzuweisungen aussprechen, sondern appellierte an die Verantwortung der Konsumenten: „Warum kaufen wir es denn?“ Weiter lautete ihr Appell, sich der geschlechtlichen Rollenfestschreibung zu widersetzen und für die Problematik zu sensibilisieren. Das Paar riet zu Schritten aus der Falle und nannte Vorschläge, wie Einzelne, Familien und Beschäftigte in Kitas etwas ändern können. Die beiden führten die Anfänge vor Augen: „Bereits bei den Babys reagieren Erwachsene unterschiedlich, wenn sie das Geschlecht kennen. Abschließend stellten die Referenten den „Goldenen Zaunpfahl“ vor: „Damit zeichnen wir absurdes Gendermarketing aus. Lob senden wir an Firmen, die positiv werben. Sie können uns gern Beispiele aus Ihren Alltag schicken.“

 

Die kfd-Diözesanvorsitzende Katharina Brechmann und die Diözesanreferentin Marita Melzer, Initiatorin des Vortragsabends, sprachen den Autoren Anerkennung aus. Weiter dankten sie dem stellvertretenden Schulleiter Konrad Beckmann für die Gastfreundschaft.

Interessierte können sich auf der Homepage www.klischeesc.de informieren oder eine Mail an post@klischeesc.de senden. Die Autoren haben den Verein zur Förderung von Wahlfreiheit jenseits limitierender Rollenklischees gegründet.


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